Für viele Liebhaber eines guten Single Malt Whisky ist Schottland die klassische Herkunfsregion für beste Destillate. Auf der Messe ProWein 2022 in Düsseldorf kam einer unserer Redakteure in den Genuss einen Single Malt Whisky aus Frankreich zu probieren. Der Geschmack war erstaunlich und der Prozess der Herstellung bis in das kleinste Detail ausgearbeitet, so dass wir uns im Nordosten von Frankreich in Lothringen zu einem Gespräch mit Maxime Dupic, dem Sohn des Firmengründers der Whisky Destillerie Rozelieures, getroffen haben.
i24: Für die meisten Enthusiasten werden Single Malt Whiskys seit jeher mit Schottland und den dortigen Destillerien in Verbindung gebracht. Aber auch Single Malts aus Frankreich werden bei Kennern immer beliebter und überraschen mit bestem Geschmack und vielfältigen Aromen. Wie ist die Idee von Rozelieures Whisky entstanden?
Maxime Dupic: Wir haben Glück, in Frankreich und noch mehr im Nordosten Frankreichs haben wir alles, um Whisky herzustellen:
• Ackerland für Getreide, das historisch gesehen immer Gerste für die Malzproduktion (zum Brauen und Destillieren) produziert hat.
• In Frankreich haben wir die größten Mälzereien der Welt (Boortmalt, Malteurop, Soufflet…), die Malz zur Destillation für die ganze Welt und insbesondere für schottischen und irischen Whisky herstellen. Darüber hinaus ist das IFBM (Französisches Institut für Getränke, Brauerei und Malz) eines der technischen Referenzzentren auf nationaler und internationaler Ebene im Malz-Brauerei-Sektor mit Sitz in Nancy, 30 km von der Brennerei entfernt.
• In der Region haben wir auch eine historisch renommierte Brauerei (Tourtel, Meteor, Kronembourg…) Produktionskultur, die direkt mit der Produktion von Gerste und Malz verbunden war.
• Auch in Lothringen und im Elsass haben wir eine starke Tradition in der Destillation von Obstbränden. Zum Beispiel sind wir seit 1890 Destillateur (Mirabelle, Birne...)!
• Wir haben auch reines Wasser aus den Vogesen.
Wir haben somit alles, um einen guten Whisky zu machen! Aber die eigentliche Idee, Whisky herzustellen, kam von meinem Vater. Ein großer Liebhaber des schottischen Whiskys mit regelmäßigen Reisen in den Norden des Vereinigten Königreichs. Die Idee kam ihm, als er mit seinem Schwiegervater ein Gerstenfeld erntete. Er sagt ihr in Form eines Witzes, es wäre toll, diese Cerealien in Whiskey verwandeln zu können. Und mein Großvater, der die Herausforderung liebt, sagte ihm, ok!
Erste Destillation im Jahr 2000 und erste verkaufte Flasche im Jahr 2007. Und heute sind wir eine der wenigen Destillerien weltweit, die alle Herstellungsschritte von A bis Z beherrschen (Anbau, Mälzen, Brauen, Destillieren, Reifung und Abfüllung).
i24: Seit wie vielen Jahren gibt es Single Malts aus Frankreich und Single Malt Whisky aus Rozelieures?
Maxime Dupic: Kornbranntweine gab es in Frankreich schon immer im Fass gereift. Auch in Lothringen finden wir Spuren der Renaissance. Aber niemals unter dem Namen „Whisky“. Erst in den 1980er Jahren tauchte der erste Whisky im Westen Frankreichs auf. Dann sehr schnell Rozelieures und 2/3 andere Marken Anfang 2000. Damit gehören wir zu den Pionieren des „Whisky“ made in France. Heute gibt es in Frankreich mehr als 70 Whiskybrennereien, also eine unglaubliche Entwicklung!
i24: Gab es für Sie Inspirationen, zum Beispiel aus Schottland, für die Herstellung des Whiskys und gibt es einen Unterschied in der Produktion zwischen Rozelieures Single Malt und schottischen Single Malts?
Maxime Dupic: Natürlich gab es starke schottische Inspirationen, weil wir ihre Produkte lieben. Außerdem haben wir die Bezeichnung „Single Malt Whisky“, was bedeutet, dass wir den gleichen Herstellungsprozess respektieren.
Aber heute sind wir in Rozelieures mit der Beherrschung aller Phasen der Herstellung weiter gegangen. Die Leidenschaft für dieses schöne Produkt hat uns dazu veranlasst, unsere Produktionsweise zu vertiefen. Dadurch gelingt es uns, den Geschmack, den wir unserem Whisky verleihen wollen, in allen Phasen zu kontrollieren. Wir haben auch einen umweltbewussten Ansatz mit der Umwandlung unserer Abfälle in Energie dank unserer Biogasanlage.
Bei Rozelieures ist die Whisky Herstellung ein umfassendes Handwerk:
Vom Anbau des Getreides über das Mälzen und Brauen bis zur Destillation.
i24: Was ist Ihrer Meinung nach das Besondere am Rozelieures Whisky?
Maxime Dupic: Für mich ist der Whisky von Rozelieures aus mehreren Gründen etwas ganz Besonderes:
• Geschmacklich zeichnen sich unsere Whiskys durch ihre Feinheit, Rundheit und Komplexität mit wiederkehrenden Noten von Äpfeln und Birnen aus.
• Für die Tatsache, dass wir einen französischen Single Malt produzieren
• Auf unserem Weg der Produktion (vom Feld bis zur Flasche)
• Dank unserer Geschichte und unserem Familien-Know-how (Brenner seit 6 Generationen)
• Für Ihre geografische Lage, die dieser Herstellung von Spirituosen und Whisky förderlich ist.
• Für unseren Umweltansatz
i24: Wie würden Sie den Geschmack Ihres Single Malts beschreiben?
Maxime Dupic: Wir haben das Glück, sehr cremige Whiskys mit viel Körper im Mund zu haben. Wie bereits erwähnt, insbesondere mit charakteristischen Fruchtnoten von Birnen und Äpfeln. Aber heute haben wir ein sehr breites Sortiment und viele limitierte Serien mit sehr unterschiedlichen Geschmäckern und jeder wird es genießen! : torfig, fruchtig, rauchig... Mit allen Arten der Reifung (Sherry, Cognac, Bourbon, Fässer mit großen französischen Weinen und sogar... Bierfässern!)...
i24: Wie sieht die Nachfrage nach Ihren Single Malts aus? Gibt es einen wachsenden Markt für französische Single Malts?
Maxime Dupic: Wir haben in den letzten 15 Jahren ein exponentielles Wachstum erlebt, es ist unglaublich, welche Begeisterung für französische Spirituosen und Produkte mit vollständiger Rückverfolgbarkeit herrscht.
Unser größter Markt ist immer noch Frankreich, aber zunehmend international. Wir sind jetzt in mehr als 25 Ländern! Wir blicken daher sehr zuversichtlich in die Zukunft unserer Produkte.
i24: Wie sehen Sie die Zukunft der Single Malt Brennereien? Eher mit traditionellen Produkten oder mit Experimenten in neuen Geschmacksrichtungen?
Maxime Dupic: Ja, schon heute mit 70 Destillerien in Frankreich versuchen die neuen Destillerien, sich abzuheben, indem sie andere Geschmacksrichtungen mit bestimmten Produktionstechniken ausprobieren. Wir wissen, dass die Verbraucher auch nach einem „echten“ Produkt suchen und nicht nur nach einem „Marketing“-Produkt. Mit einer Geschichte, einer Rückverfolgbarkeit, einem historischen Know-how. Und das ist großartig, denn es lässt Raum für kleine Produzenten und nicht nur für große multinationale Konzerne.
Mehr Informationen über Rozelieures Whisky: whiskyrozelieures.com
